Handicap-System erklärt

Das Handicap, offiziell „Stammvorgabe“ genannt, dokumentiert Ihre Spielstärke. Das Handicapsystem ermöglicht, daß leistungsstärkere und -schwächere Golfer zusammen spielen können. Ihr Handicap wird vom Golfclub GOMARLUB geführt.

Zur Berechnung des Handicaps dient die sog. Stammvorgabe, die auf eine Kommastelle genau berechnet wird. Das Handicap ergibt sich dann aus der gerundeten Stammvorgabe. Ein Spieler mit einer Stammvorgabe von -28,4 hat also HCP -28, während ein Spieler mit einer Stammvorgabe von -28,5 bereits ein Handicap von -29 hat.

Ihre Vorgabe verändert sich, je besser Sie spielen. Das HCP beziffert die Anzahl der Schläge, welche der Spieler nach 18 Löchern über Par liegen sollte, d.h. soviel Schläge, wie er mehr benötigen sollte als das Par des Platzes. Bei einem Platzstandard von 72 und einem Handicap von -18 darf ein Spieler also 90
Schläge benötigen, um sein Handicap zu bestätigen. Man geht dabei von einem durchschnittlichen schweren Platz aus.

Um aber dem unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Plätze gerecht zu werden, wird das HCP für jeden Platz neu angepasst: auf schwierigen Plätzen wird das HCP erhöht und auf leichteren Plätzen entsprechend herabgesetzt. Notwendig war dazu eine völlige Neubewertung aller Golfplätze.

Das Handicap wurde demzufolge unterteilt in ein Exakt-Handicap und ein Playing-Handicap:

  • Exakt-Handicap (Stamm-Vorgabe), das Exakt-Hcp wird auf eine Kommastelle genau ausgerechnet

  • Playing-Handicap oder angepasstes HCP, d.h. vorgegebene Schläge unter Berücksichtigung der Schwierigkeit des Platzes

Der ehemalige Platzstandard (SSS) wird durch das „Course Rating“ (CR) ersetzt (eine Kennzahl, in der Kriterien wie FairwayZustand, Höhendifferenz, Bunker, Wasserhindernisse, Bäume, Grünbeschaffenheit in Abhängigkeit von der Jahreszeit etc. einfließen).

Das Ergebnis der jeweiligen Bewertung eines Golfplatzes drückt sich im sogenannten „Slope Wert“ aus. Dieser Wert besagt, in welchem Verhältnis das Handicap eines Spielers angepasst werden muss, um den verschiedenen Schwierigkeiten des Platzes gerecht zu werden.

Er kann zwischen 55 und 155 liegen. Ein Slope Wert von 155 beschreibt einen besonders schwierigen Platz, der Durchschnittswert eines Platzes liegt bei 113.

Wenn man generell vom Handicap spricht , meint man das offizielle Exakt-Hcp. Dieses (neutrale) Hcp ist für einen theoretischen, absoluten Durchschnittsplatz ermittelt, dessen Slope 113 beträgt und bei dem Par und Course Rating denselben Wert aufweisen und dient als Referenzwert.

Das Playing-Hcp errechnet sich nach folgender Formel:

Playing-Hcp = Exakt-Hcp x (SR/113) + (CR – Par)

Das errechnete Playing-Hcp wird dann auf- oder abgerundet (ab 0.5 aufgerundet).

Beispiel 1

Ein Spieler mit Exakt-Hcp – 12,0 spielt auf einem schwierigen Platz mit Slope 121 und zudem von den hinteren Abschlägen bei denen das Course Rating 73 beträgt. Das Par ist 72.

Playing-Hcp = Exakt-Hcp x (SR/113) + (CR – Par)

12,0 x (121/113) + (73 – 72) = 13,9 = 14

Geht er nun auf einen leichteren Platz mit Slope 105 und spielt dort von den vorderen Abschlägen, wo das Course Rating 70 beträgt bei Par 71, so ergibt sich folgendes Playing-HCP

12,0 x (105/113) + (70 – 71) = 10,2 = 10

Beispiel 2

Ein Spieler mit Exakt-Hcp – 13,4 hat die Vorgabe auf zwei Plätzen Kurs A mit Slope 121 und Kurs B mit Slope 120 erspielt. Daraus ergibt sich folgender Slope zum Konvertieren:

(121+120) : 2 = 120,5 daraus folgt ein Slope von 121

Spielvorgabe für Platz X auf dem er nun spielen möchte, wäre:

Playing-Hcp = Exakt-Hcp x (SR/113) + (CR – Par)

weiße Abschläge: 13,4 x (121/113) + (73,9 + 72) = 16,3 = 16

gelbe Abschläge : 13,4 x (121/113) + (72,3 + 72) = 14,7 = 15

Fazit: Der Spieler erhält auf jedem Platz und je nach dem von welchen Abschlägen er spielt , ein anderes Playing-Hcp, doch er hat nur ein einziges Exakt-Hcp.

Clubvorgabe

Neben dem offiziellen Handicap gibt es in Deutschland auch noch die sogenannte Clubvorgabe, die von HCP -37 bis HCP -54 reicht.

Sie dient dazu, Golfeinsteiger in Deutschland langsam an das Vorgabensystem heranzuführen.

Meist können spezielle Golfanfänger in sogenannten „RabbitTurnieren“ ihre Clubvorgaben verbessern bis sie ihr erstes „offizielles“ Handicap (-36 oder besser) haben.

HCP -54 ist gleichbedeutend mit dem Erreichen der Platzreife.

HCP -45 ist gleichbedeutend mit der Turnierreife und berechtigt zur Teilnahme an Turnieren in der Vorgabenklasse 5. Für die Turnierrechnung wird man wie ein Spieler mit HCP -36 gewertet.

Mit einer Clubvorgabe kann man sich nicht verschlechtern. Dagegen verbessert man sich mit einer Clubvorgabe recht schnell, denn jeder Schlag, den man besser spielt, bringt eine Verbesserung um 1 Punkt.

Spieler mit Clubvorgabe können sich nicht nur in vorgabewirksamen Wettspielen herunterspielen, sondern auch in Privatrunden. Bedingung hierfür ist jedoch, dass der Zähler kein Familienmitglied ist und ein Handicap von -28 oder besser hat. Eine Privatrunde muss in der Regel vor Beginn des Spiels im Sekretariat des Golfclubs angemeldet werde.

Spielvorgabe berechnen

Aus dem Handicap, in Deutschland auch Stammvorgabe genannt, wird vor einem Wettbewerb die sogenannte Spielvorgabe errechnet.

Diese unterscheidet sich von der Stammvorgabe dadurch, daß sie zusätzlich noch die Schwierigkeit des zu spielenden Platzes berücksichtigt (Slopewert). Sie kann also höher, niedriger oder (bei einem durchschnittlich schweren Platz, Wert 113) genauso hoch wie die Stammvorgabe sein. Auf schweren Plätzen wird man mit einem höheren, auf leichten Plätzen mit einer niedrigeren Vorgabe spielen. Unter- und Überspielungen beziehen sich dann auf diese Spielvorgabe.

Aus dieser Spielvorgabe ergibt sich dann eine Anzahl von sogenannten Vorgabeschlägen, die der Spieler von der eigentlich gespielten Schlagzahl einer Runde abziehen darf. Dieses errechnete Ergebnis unter Berücksichtigung der Vorgabeschläge wird Netto-Ergebnis genannt und ist zwischen Golfern unterschiedlicher Spielstärke vergleichbar.

Errechnet wird die Spielvorgabe wie folgt:

Stammvorgabe x (Sloperating/113)– CR-Wert + Par = Spielvorgabe

Hinweis: Bei Anwendung der Formel ist eine Stammvorgabe im „Plus“-Bereich mit einem „+“ zu versehen, alle anderen Stammvorgaben sind mit einem „–“ zu bezeichnen.

Beispiel

Die Stammvorgabe eines Spielers ist -11,8. Er spielt die 18 Löcher eines Platzes von den gelben Abschlägen.

18 Löcher
Course rating 72,4
Slope Rating 128
Par 72
Vorgabenschläge 5

Die Anzahl Vorgabenschläge beträgt nun:

–11,8 x (128 / 113) – 72,4 + 72 = 13,7 => aufgerundet 14 Vorgabenschläge

Änderung der Vorgabe durch vorgabewirksame Ergebnisse

Ergebnisse sind nur vorgabenwirksam und werden zur Vorgabenverwaltung herangezogen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Das Ergebnis wurde in einer festgesetzten Runde von 18 Löchern, erzielt, die nach Golfregeln und unter vorgabenwirksamen Bedingungen gespielt wurde.
  • Bei Spielern mit einer Vorgabe der Vorgabenklassen 4 und 5 kann dieses Ergebniss auch über neun Löcher erzielt werden (in Wettspielen über neun Löcher werden dem erspielten Ergebnis stets 18 weitere Stableford-Nettopunkte hinzugerechnet).
  • Die Spielform ist Einzel-Zählspiel, Stableford oder Gegen Par mit voller Spielvorgabe. Das Ergebnis ist in Stableford- Nettopunkte umgerechnet.
  • Ein Extra Day Score (EDS) ist ein Stableford-Nettoergebnis, das unter vorgabenwirksamen Bedingungen über 18 Löcher und nicht in einem vorgabenwirksamen Wettspiel erzielt worden ist.

Mitglieder des Gomar Golfclub können Extra Day Scores auf Golfplätzen erspielen, soweit diese dies zulassen.

Bei Spielern mit einer Stammvorgabe in der Vorgabenklasse 3  oder 4 dürfen nur so viele Extra Day Scores als „vorgabenwirksam“ eingereicht und  berücksichtigt werden, wie vorgabenwirksame Wettspielergebnisse erspielt und bereits in die Vorgabenverwaltung übernommen wurden.

Maßgebend dafür ist die Anzahl der Wettspielergebnisse des jeweiligen Kalenderjahres.

Ein Extra Day Score ist nur dann vorgabenwirksam, wenn der Spieler sich vor Beginn der Runde bei dem Club für den Extra Day Score angemeldet hat. Die Anmeldung muss folgende Einzelheiten berücksichtigen, die vom GOMARCLUB Mitglied festzuhalten sind:

a) Datum der Runde;
b) Name des Spielers;
c) Name und Vorgabe des Zählers;
d) Bezeichnung der Zählspielabschläge, von denen gespielt wird.

Zähler eines Spielers, der einen Extra Day Score einreicht, darf nur eine Person mit Stammvorgabe 28,0 oder besser sein.

Vorgabenklasse Stammvorgaben Stableford Netto Punkte (Pufferzone gewertete) Stableford Netto Punkte Herabsetzungsmultiplikant
18 Löcher 9 Löcher
1 bis 4,4 35 bis 36 0,1 0,1
2 4,5 bis 11,4 35 bis 36 0,1 0,1
3 11,5 bis 18,4 33 bis 36 0,1 0,3
4 18,5 bis 26,4 32 bis 36 34 bis 36 0,1 0,4
5 26,5 bis 36,0 31 bis 36 33 bis 36 0,1 0,5

Stammvorgaben bzw. Clubvorgaben werden wie unten angegeben geändert.

Beispiel 1

Wenn ein Spieler mit Stammvorgabe 11,2 ein StablefordNettoergebnis von 32 Punkten einreicht, wird seine Stammvorgabe 11,3. Wenn er dann ein Stableford- Nettoergebnis von 42 Punkten abgibt, wird seine Vorgabe reduziert um 6 x 0,2 = 1,2 herabgesetzt, d. h. auf eine Stammvorgabe von 10,1.

Sinkt die Stammvorgabe eines Spielers bei einer Herabsetzung von einer höheren Vorgabenklasse in eine niedrigere Vorgabenklasse, wird der Herabsetzungsmultiplikand der bisherigen Vorgabenklasse nur so lange angewendet, bis eine Stammvorgabe der nächstniedrigeren Vorgabenklasse erreicht ist. Die verbleibenden Stableford-Nettopunkte werden dann mit dem Herabsetzungsmultiplikanden der niedrigeren Vorgabenklasse verrechnet.

Beispiel 2

Wenn ein Spieler mit Stammvorgabe 19,1 ein StablefordNettoergebnis von 42 Punkten einreicht, wird seine Stammvorgabe wie folgt reduziert:
19,1 – (2 x 0,4) = 19,1 – 0,8 = 18,3
18,3 – (4 x 0,3) = 18,3 – 1,2 = 17,1 (neue Stammvorgabe)

Das Handicap in Turnieren

Wenn das Ergebnis eines Turniers ohne Berücksichtigung von Handicaps gewertet wird, spricht man von einer Bruttowertung.

Wird das Handicap berücksichtigt, spricht man von einer Nettowertung.

Professionals spielen immer brutto (Hcp 0), in den meisten Turnieren für Amateure werden Brutto- und Nettopreise ausgespielt und dementsprechend mehrere Wertungen vorgenommen.

Bruttosieger wird der/die Spieler/-in, der/die absolut am wenigsten Schläge in einem Turnier benötigt. Nettosieger/-in wird derjenige/diejenige, dessen Ergebnis unter Berücksichtigung seiner/ihrer Spielvorgabe am besten ist.

Beispiel

Reines Zählspiel: Spieler A mit Spielvorgabe 4 benötigt 76 Schläge, Spieler B mit Spielvorgabe 20 benötigt 90 Schläge.

Spieler A wird Bruttosieger, da 76 die geringste Anzahl von Schlägen ist.

Spieler B wird Nettosieger, da er nach Abzug seiner Spielvorgabe netto nur 70 Schläge (90-20=70) benötigt hat, während dies bei A 72 Schläge (76-4=72) sind.

Im Lochspiel wird das Handicap in der Weise angewendet, dass die Spielvorgaben der Gegner miteinander verglichen werden und der schwächere Spieler die sich ergebende Differenz von Schlägen mehr benötigen darf. Da das Ergebnis eines Lochspiels pro gespieltem Loch ermittelt wird, werden diese Vorgabeschläge
nach Schwierigkeit auf die Löcher des Platzes verteilt.

Beispiel

Spieler A hat Spielvorgabe 4, Spieler B hat Spielvorgabe 28, erhält daher 24 Schläge vor.

B darf dann an den 6 schwersten Löchern 2 Schläge mehr brauchen als A, an allen anderen Löchern je einen Schlag mehr.

Spielt B beispielsweise am schwersten Loch eine 5 und A eine 4, so hat B das Loch gewonnen.Bei gleichen Ergebnissen am leichtesten Loch, hätten beide das Loch geteilt, also „unentschieden“ gespielt.

Vorgabewirksame 9 – Löcher-Wettspiele Vorgabenwirksam sind normalerweise nur Turniere über eine oder mehrere volle Runde(n) von 18 Loch.

Ab der Saison 2006 besteht jedoch die Möglichkeit „vorgabenwirksame Neun-Löcher-Runden“ zu spielen. Zunehmende allgemeine Zeitknappheit und der Wunsch der Golfspieler, häufiger vorgabenwirksam zu spielen, sind die Gründe für dieses Projekt.

Mitglieder der Vorgabenklassen 5 (ab Stammvorgabe 26,5) können nun also Ihr Handicap auch über 9 Löcher verbessern.

Facts

  • Die nicht gespielte „zweite 9-Loch-Runde“ wird mit 18 StablefordPunkten gewertet.
  • Die Clubs entscheiden frei über die Durchführung vorgabenwirksamer 9-Löcher-Turniere
  • EDS-Runden werden weiterhin nur über 18 Löcher gespielt

Extra Day Score (EDS) – Handicapkarte

Ihr Handicap können Sie nicht nur in vorgabenwirksamen Wettspielen sondern auch in bestimmten vorgabenwirksamen Privatrunden, den sog. Extra Day Scores (EDS), verbessern.

Ein Extra Day Score ist eine Handicapkarte (Stableford), die außerhalb eines Turniers, aber unter Hcp-Bedingungen (Abschlagsmarkierungen) gespielt wird.

Extra Day Scores können nur von Spielern/Spielerinnen der Handicap Kategorien 4 – 5 gespielt werden (der Spieler darf höchstens die Stammvorgabe -18.4 (oder schlechter) haben.

HCP Kategorie Exact HCP Puffer Zone Pro Score unter
der Puffer Zone
Pro Schlag über
36 Pkt.
1 -4.4 35 – 36 0.1 0.1
2 4.5 – 11.4 34 – 36 0.1 0.2
3 11.5 – 18.4 33 – 36 0.1 0.3
4 18.5 – 26.4 32 – 36 0.1 0.4
5 26.5 – 36.0 31 – 36 0.2 0.5

Reglement

  • Extra Day Scores (18-Loch Runde) können auf einem auswärtigen Platz gespielt werden.

  • Die Scorekarte muss vor der Runde beim Sekretariat des jeweiligen Clubs registriert werden (Vermerk: EDS).

  • Die Karte muss folgende Angaben enthalten:

    • Datum
    • Name des Spielers/Spielerin
    • Name des Markers/Markerin
    • Exact + Playing HCP
  • Die korrekt ausgefüllte Scorekarte muss unmittelbar nach der Runde zwecks Resultatserfassung im Sekretariat abgegeben und abgestempelt werden. Nichtabgegebene Karten gelten als „No Return“. Bitte versichern Sie sich, daß das Ergebnis an den Golfclub Marbella übermittelt wird. Sie selbst sind nicht berechtigt, die Score-Karte Ihrer EDS-Runde bei uns einzureichen. Senden Sie uns aber vorsichtshalber eine Kopie der abgestempelten Karte zu.

  • Der/Die Marker/in muss mind. Hcp 28.0 aufweisen und darf kein Familienmitglied sein.

  • Es kann nur eine Karte pro Saison mit dem/der gleichen Marker/in geschrieben werden.

  • Die Platzverantwortlichen können Einschränkungen bezüglich der EDS machen, wenn die Voraussetzungen für ein „Qualifying Score“ nicht gegeben sind (Winter-Greens, Abschläge versetzt etc.).